Der Stellenwert der Küche hat sich während der Pandemie weiter erhöht. „Als Mittelpunkt der eigenen vier Wände kommt ihr eine zentrale Bedeutung für das familiäre Zusammenleben zu – gerade in Zeiten, in denen viele Berufstätige corona-bedingt vermehrt zu Hause arbeiten“, sagt Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK). So wird laut dem „Ernährungsreport 2021“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland mittlerweile häufiger gekocht. 52 Prozent der Befragten kochen nahezu täglich. Im Jahr 2020 taten dies erst 39 Prozent.
Dabei zeigen sich bei den Essgewohnheiten Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während 84 Prozent der Frauen täglich oder mehrmals täglich Gemüse und Obst zu sich nehmen, sind es bei den Männern nur 69 Prozent. Beim Verzehr von Fleisch und Wurst wiederum liegen die Männer klar vorne. Doch nicht nur bei der Ernährung gibt es unterschiedliche Vorlieben. Auch bei der Einrichtung der Küche hegen Frauen und Männer verschiedene Präferenzen, wie AMK-Chef Irle zu berichten weiß.
Für Männer stehen vor allem die technischen Aspekte im Vordergrund. Sie legen Wert auf modernste Elektrogeräte wie beispielsweise die derzeit angesagten Induktionskochfelder mit integriertem Dunstabzug. Mit magnetischen, kabellosen Temperatursensoren, die am Kochtopf befestigt werden, lässt sich zudem die voreingestellte Temperatur überwachen und sicherstellen, dass Nudelwasser nicht mehr überkocht und Gemüse auf den Punkt gegart wird. Im Fokus stehen zudem energie- und wassersparende, leise Geschirrspüler sowie Hightech-Kühlschränke mit speziellen Frischeschubladen für Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse.
Beliebt ist auch die Möglichkeit, Elektrogeräte mit dem Smartphone zu vernetzen und per App zu bedienen. Mittels einer Kamera, die den Kühlschrankinhalt fotografiert, lässt sich so von unterwegs ein Blick auf die Vorräte werfen. Per App kann etwa auch der Garprozess einer Speise im Backofen gesteuert werden.
Beim Design wählen viele Männer häufig einen minimalistischen Stil. Die von ihnen bevorzugten grifflosen Schrankfronten in Schwarz, Anthrazit oder in Betonoptiken sowie die Arbeitsplatten aus Stein oder Edelstahl erzeugen ein eher cleanes, kühles Ambiente.
Im Gegensatz zum puristischen Stil der Männer kommt es für Frauen stärker auf eine gemütliche, warme Wohlfühlatmosphäre an. Ihre Wahl fällt oft auf eine Kombination aus hellen Lackoberflächen und Holz. Auch greifen sie häufiger zu farbigen Oberflächen, etwa in zarten Pastelltönen. Zudem legen Frauen stärker als Männer Wert auf dekorative Accessoires. Dies können Kräutertöpfe oder Zimmerpflanzen ebenso sein wie offene Regale mit bunten Tassen oder hübschen Müslischalen oder beleuchtete Glasvitrinen.
In der Praxis wird die Küche häufig von Frauen und Männern gemeinsam eingerichtet. Gefragt sind dann Kompromisse hinsichtlich des Designstils, der Oberflächen und Farben. Es gibt jedoch ohnehin viele Aspekte, die beiden Geschlechtern wichtig sind. Das ist zum Beispiel das Thema Stauraum. Für Geschirr, Gläser, Kochtöpfe, Pfannen und Vorräte muss ausreichend Platz vorhanden sein. Alle Utensilien sollen mit möglichst einem Griff bequem zugänglich sein. Zudem gilt es, die Bereiche Vorbereiten, Kochen und Spülen effizient zu organisieren. Eine Rolle bei der Kücheneinrichtung spielen zudem ergonomische Aspekte wie die richtige Arbeitshöhe für sie und ihn, die sich unter anderem durch eine höhenverstellbare Kücheninsel erreichen lässt. (AMK)